Die einjährig, krautig und locker buschig wachsende Pflanze wächst mit kurzen, dünnen Wurzeln bis zu 50 Zentimetern hoch und 40 Zentimeter breit. Sämtliche Pflanzenteile strömen einen leicht apfelartigen Kamillegeruch aus. Da das Kraut einfach im Anbau ist und neben seiner heilenden Wirkung auch noch wunderschön aussieht, lohnt sich die Pflanzung im eigenen Garten. Wir verraten wies geht!
Kamillensamen können im Fachhandel erworben werden. Ab Mai können diese mit einem Pflanzenabstand von 30 Zentimetern an einer sonnigen und warmen Stelle im Garten ausgesät werden. Als Lichtkeimer sollte die Saat nicht mit Erde bedeckt werden. Es lohnt sich das Beet vorab mit reichlich Kompost zu versorgen. Ansonsten ist die Kamille recht anspruchslos. Doch bevorzugt sie tiefgründigen und eher trockenen Boden, mit einem hohen Humus- und Nährstoffgehalt.
Bereist vier bis sechs Tage nach der Aussaat erfolgt die Keimung. Die Kamille zählt zu den einjährigen Pflanzen, da sie sehr frostempfindlich ist. An einem guten Standort vermehrt sie sich nach dem Abblühen durch Selbstaussaat im folgenden Jahr von alleine. Grundsätzlich ist die Kamille eine genügsame Nachbarin. Besonders gut gedeiht sie neben Zwiebeln, Lauch, Kohlrabi, Kartoffeln, Sellerie und Kapuzinerkresse.
Auch eine Anpflanzung im Topf ist möglich. Hier sollte auf einen sonnigen Standort und ausreichend Wasserzugabe geachtet werden. Eine Aussaat kann hier bereits im März erfolgen, insofern der Topf in einem Gewächshaus steht. Das Hinausstellen ins Freie sollte frühstens Ende April erfolgen. Topfexemplare können zur Überwinterung an einen geschützten Standort gebracht werden.
Die Kamille ist äußerst anspruchslos und pflegeleicht. Eine ausreichende Bewässerung ist nötig, jedoch von der Bodenbeschaffenheit abhängig. Sandige Böden erfordern mehr Wassergabe, lehmige Böden speichern Wasser über eine längere Zeit, sodass weniger nachgegossen werden muss.
Wurde vor der Aussaat der Boden ausreichend vorbereitet, raten wir zu einer zusätzlichen Dünung ab, da diese das Wachstum von Beikräutern begünstigen würde. Um neue Triebe zu fördern, kann die Pflanze nach ihrer Blüte zurückgeschnitten werden. Neue Sprossen werden gebildet, sodass mehrmals pro Jahr abgeerntet werden kann.
Kleine weiße Punkte oder gelblich braune Flecken auf den Blättern sind typische Anzeichen eines Pilzbefalls. Hervorgerufen wird dies durch zu feuchte Bedingungen. Um Echten und Falschen Mehltau vorzubeugen, können Pflanzenschutzmittel eingesetzt und auf einen ausreichenden Pflanzenabstand geachtet werden.
Der Kamillenstängelrüssler und Kamillenglattkäfer können zu Schädlingen werden. Vorbeugende Maßnahmen können das Abdecken mit Netzen oder Vliesen sein, sowie ein Düngen mit Pflanzenjauche.
Sind die Köpfchen zu zwei Dritteln verblüht, können diese abgesammelt werden. Meist tritt das drei bis fünf Tage nach dem Öffnen der Blütenknospen ein. Hierfür werden die gesamten Körbchenblüten kurz unterhalb des Blütenstandes am Stiel abgeknipst. Da die Pflanze sensibel ist, sollte sie nach dem Ernten behutsam behandelt, möglichst wenig berührt und nicht gewaschen werden.
Nach der Ernte sollten die Kamillenblüten bei schonenden Temperaturen getrocknet werden. So bleiben alle wertvollen Inhaltsstoffe enthalten. Luftdicht verschlossen halten sich die Blüten dann etwa ein Jahr. Kamille ist besonders gesund, da sie viele ätherische Öle, sowie Cumarine, Gerbstoffe, Bitterstoffe und Flavonoide enthält.
So wirkt Kamille antibakteriell, beruhigend, krampflösend und entzündungshemmend und zählt somit als natürliches Antibiotikum. Auch bei Erkältungen, Sonnenbrand, Entzündungen, Magen-Darm-Problemen oder Hautproblemen kann die Kamille heilend wirken.
Am besten lässt sich die Kamille als zubereiteter Tee verwenden. Doch auch Kamillenblüten-Aufgüsse oder Wickel, Kamillensalben oder als Badezusatz, Haarspülungen, Shampoo, Seifen oder Potpourris finden sie ihren Einsatz.
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