Die Artischocke (Cynara cardunculus) kommt ursprünglich aus dem Mittelmeerraum und zählt zur Familie der Korbblütler. Als distelartige und kräftige Kulturpflanze gehört sie zu den mehrjährigen Gemüsesorten. Das besondere bei diesem Gemüse ist, dass der Blütenstand verzehrt und in der Heilmedizin genutzt werden kann. Aufgrund ihrer großen Blütenköpfe und dem süßlichen Duft sind Artischocken bei Floristen und Tieren gleichermaßen beliebt.
Ab Mitte Januar könnt ihr die Artischocken an einem hellen, warmen Ort in einer Saatkiste mit humoser Erde aussäen. Hierzu reicht es einfach, den Setzkasten auf einem Fenstersims mit viel Lichteinfluss zu stellen, da die Pflanzen sonst in die Höhe schießen. Bei 18-20 Grad keimen die Artischocken innerhalb von zwei bis drei Wochen
Unser Tipp: Samen einen Tag in warmes Wasser legen, so keimen sie schneller
Sobald die Keimlinge zu dicht stehen, sollten diese pikiert und in einzelne Töpfe gepflanzt werden. Ende April können die Vorkulturen dann in ein sonniges Hochbeet mit lockerem Boden ausgepflanzt werden.
Da die Artischocke zu den mediterranen Pflanzen zählt, sollte sie an einer sonnigen und windgeschützten Stelle stehen. Der Platz an einer Mauer oder in Südlage bietet dem Gemüse Wärme. Pflanzt man mehrere Artischocken, sollte deren Abstand mindestens 150 x 75 Zentimeter betragen, da die Pflanzen bis zu zwei Meter groß werden können. Da sie sich in Mischkulturen wohl fühlt, kann der Zwischenabstand optimal für schnellwachsende Gemüsesorten wie Salat, Fenchel oder Kohl genutzt werden. Nachbarn wie Knoblauch, Zwiebel, Schnittlauch oder auch Sellerie sollten jedoch vermieden werden.
Die Artischocke ist in der Pflege zwar recht einfach, aber in Bezug auf ihren Boden eher anspruchsvoll. Dieser sollte viel nährstoffreichen Humus enthalten, tief durchlockert und gut gedüngten sein. Am besten sind auch sandige Böden, da diese sich schnell erwärmen.
Da die meisten Sorten der Artischocken, wie etwa die «Green Globe» oder die «Orlando», mehrjährig sind und vor allem ab dem zweiten Jahr so richtig erblühen, sollte man auf eine gute Überwinterung achten. An einem Ostwind geschützten Platz überstehen sie frostige Temperaturen bis minus 10 Grad. Um die Artischocke durch den Winter zu bringen, sollten die Blattschöpfe nach der Ernte fest zusammengebunden, oder alle Blätter und Triebe bis auf wenige Zentimeter herunter geschnitten werden.
Zudem sollten sie rundherum mit trockenem Stroh, einer Laubdecke oder anderem isolierendem Material eingebettet werden. Wer ganz sicher gehen will, kann die Pflanze alternativ im Herbst samt Wurzeln ausgraben und an einem frostfreien Ort, zum Beispiel dem Keller, überwintern. Ab April kann diese dann wieder ausgepflanzt, beziehungsweise von der Abdeckung befreit werden.
Vor allem Jungpflanzen müssen genügend bewässert werden. Im ausgewachsenen Zustand ist eine regelmäßige Bewässerung notwendig, jedoch sollte Staunässe unbedingt vermeiden werden, da die mediterrane Pflanze es lieber etwas trockener mag.
Vor dem Auspflanzen ins Hochbeet sollte der Boden gut gedüngt werden, am besten mit Kompost. Später im Jahr kann dies ein bis zweimal wiederholt werden. Dafür kann gewöhnlicher Kompost oder Gemüsedünger verwendet werden.
Einfache Pflegefehler können der Pflanze schaden. Damit es nicht dazu kommt, hier ein paar Tipps:
Wächst die Pflanze kümmerlich oder bekommt gelbe Blätter ist das oft ein Zeichen dafür, dass sie zu wenig Sonne abbekommt. Die Folge einer Unterversorgung mit Nährstoffen zeigt sich im Ausbleiben der Blüte. Um dies zu vermeiden, sollte die Artischocke ein bis zweimal pro Monat mit organischem Dünger versorgt werden. Doch auch die beste Pflanze hat nach drei bis fünf Jahren ihr Ende gesehen. Wenn ihr neue Pflanzen setzen möchtet, tut das am besten an einem anderen Platz oder tauscht die Erde weitgehend aus.
Da die Gemüsepflanze gegen Krankheiten weitgehend resistent ist, sind es meist Schädlinge wie Blattläuse, Schnecken oder Wühlmäuse, die ihr zu schaffen machen.
Angefressene, schlaffe Blätter sind ein Zeichen für Blatt- oder schwarze Bohnenläuse. Um diese zu entfernen, duscht die Pflanze gründlich ab. Das Bespritzen mit Brennesseljauche oder Knoblauchsud hilft als organische Schädlingsbekämpfung. Gegen den Befall von Schnecken helfen Schneckenzäune aus Kupfer, aufgestreutes
Sägemehl oder die Pflanzung im Hochbeet.
Da die Artischocken tief wurzeln, sind sie besonders beliebt bei den Wühlmäusen. Was für uns gesund und lecker ist, essen auch Wühlmäuse gerne. Um ein Anfressen zu vermeiden, sollte ein Maschendraht tief unter das Beet eingegraben werden.
Handelt es sich um eine einjährige Pflanze, muss diese nicht zurückgeschnitten werden. Möchte man seine Artischocke durch den Winter bringen, sollte man sie nach der Erntezeit im Herbst bis auf wenige Zentimeter zurückschneiden.
Haupterntezeit ist im August und September. Merkmal für den optimalen Erntezeitpunkt ist, wenn die Blütenköpfe ausgewachsen, aber noch geschlossen sind und sich nicht verfärbt haben. Sind die Deckblätter bereits geöffnet werden die fleischigen Blattansätze zäh und der Blütenboden schmeckt nicht mehr lecker, sondern trocken. Fangen die Pflanzen bereits zu blühen an, sollte man auf das Essen ebenfalls verzichten. Dies ist jedoch kein Grund für die grüne Tonne- im Gegenteil: die violetten Blüten locken Hummeln, Bienen und Insekten an und dekorieren als Zierpflanze Garten und Blumengestecke. Bei der Ernte wird zuerst die die Hauptblüte an der obersten Triebspitze mit einem scharfen Messer abgeschnitten.
Möchte man die Artischocken nicht gleich verwenden, sollte die Pflanze möglichst weit unten am Stiel abgeschnitten werden, da dieser als Feuchtigkeitsspender dienen kann. Zudem sollten die abgeschnittenen Blüten in ein feuchtes Tuch gewickelt werden. So könnt ihr sie im Kühlschrank aufbewahren, wo sie bis zu einer Woche lecker und gesund bleibt. Tiefgefroren halten sich die Artischockenböden bis zu 9 Monaten.
Artischocken sind nicht nur beliebt, weil man aus ihnen leckere Rezepte kochen und backen kann. Sie sind auch beliebte Heilmitteln. Sie fördern die Gesundheit der Leber, senken den Cholesterinspiegel und kurbeln den Fettstoffwechsel an. Mit ihren viel enthaltenen Bitterstoffen zügeln sie zusätzlich das Hungergefühl, und eignen sich damit bestens als Essen, wenn ihr bewusst diätisch kochen wollt.
Artischocken lassen sich ganz einfach zubereiten. Zuerst den Stiel abschneiden. Lasst die Köpfe in heißem Salzwasser kochen und sie sind innerhalb von 30 Minuten durchgegart. Danach lassen sich die einzelnen Schuppen leicht abziehen und das zarte Pflanzengewebe am Schuppenansatz essen. Der beste Teil der Artischocke ist das Herz. Aber auch ihre Blätter finden in Säften, Tees oder als Trockenextrakten ihre Verwertung.
Es gibt viele weitere Rezepte, wie ihr Artischocken zubereiten könnt. Aber habt ihr es neben Kochen und Backen auch einmal mit einem Dip probiert? Das Gemüse wie oben beschrieben zubereiten, also den Stiel abschneiden und im heißen Wasser kochen. Sucht euch dann Rezepte für leckere Dips heraus. Nun einfach die Blätter abbrechen und mit dem Dip essen. Die besten Rezepte sind manchmal die einfachsten. Ein toller Snack für Zwischdendurch und schell und einfach zum zubereiten.