Die Natur schneiden keine Bäume, warum soll ich es dann in meinem Garten machen? Gute Frage. Die Antwort ist ganz einfach: in eurem Garten wachsen in der Regel Zuchtsorten, also gerne etwas anfälliger für Krankheiten sind. Außerdem wollt ihr ja, dass die Bäume kräftig blühen und mehr Früchte tragen. Das erreicht ihr nur mit dem richtigen Schnitt.
Den Baumschnitt führt man am besten im Sommer durch. Da ist es wärmer und die Bäume verkraften die Wunden, die durch das Schneiden entstehen, besser. Ab August solltet ihr die Bäume dann in Ruhe ihre Reserven für den Winter sammeln lassen.
Der Schnitt im Winter hat den Vorteil, dass man ohne die Blätter natürlich die Gehölze viel besser sehen kann. Kugelbäume, Stein-, Kern- und Beerenobst könnt ihr also von Januar bis März schneiden, sofern die Temperaturen über minus fünf Grad Celsius sind.
Im Sommer solltet ihr dann nur die Kronen etwas auslichten.
Kirschen solltet ihr auf jeden Fall im Sommer richtig schneiden, und zwar während oder nach der Ernte. Habt ihr Bäume mit Pfirsichen im Garte, dann ist das Frühjahr während des Austriebs der richtige Zeitpunkt.
Frühjahrsblüher wie zum Beispiel die Forsythien, Mandelbäumchen und Brautspieren haben die Eigenschaft, dass sie ihre Blütenknospen schon im Vorjahr bringen. Für diese Bäume ist es also wichtig, dass ihr den Schnitt erst nach der Blüte ansetzt.
Bei Sommerblühern und manchen Rosensorten könnt ihr mit einem Schnitt im Spätwinter den Neuastrieb der Triebe fördern.
Bei Sturmschäden ist die Jahreszeit egal. Dann müsst ihr sofort schneiden, egal ob März oder Dezember.
Je nach Schnitt bietet sich ein anderes Werkzeug an. Dünne Zweige könnt ihr mit einer einfachen Gartenschere stutzen. Dickere Äste solltet ihr mit einer Astschere kürzen.
Die besten Ergebnisse erreicht ihr vor allem mit scharfen Klingen, denn dann sind die Schnittwunden glatt und können besser heilen.
Für ganz besonders dicke Äste bietet sich eine Baumsäge an.
Wichtig beim Baumschnitt ist es, keine Stummel stehen zu lassen. Die Äste sind am Stamm zwar dicker und lassen sich so schwerer schneiden - für den Baum ist ein stammnaher Schnitt aber besser. Die Wunde kann gut verheilen und lässt keine Fäulnis oder Krankheitserreger eindringen.
Äste am besten in mehreren Schritten abschneiden. Erst etwa 30 Zentimeter vom Stamm entfernt und dann den Rest. Der Grund für diese Art des Baumschnitt liegt ganz einfach darin, dass so keine Rinde vom Stamm abgerissen wird und dem Stamm somit nicht verwundet.
Eine zu dichte Krone ist für den Baum nicht gut, deswegen sollte sie entsprechend ausgelichtet werden. Alles, was nach innen wächst, sich überkreuzt oder überlagert, dick mit Moos bewachsen oder ganz abgestorben ist, solltet ihr entfernen. Es stärt den Baum, auch wenn ihr es wegen der Blätter von außen vielleicht nicht sehen könnt.
Beachtet dabei: wenn ihr Äste oder Zweige nur ein bisschen kürzt, dann treibt der Baum viele neue Triebe aus. Damit wird die Krone am Baum dichter als vorher und das ist ja nicht das Ziel. Triebe also komplett abschneiden.
Bäume wie der Apfel oder die Birne tragen ihre Früchten an zweijährigen Blütentrieben. Daraus wächst dann ein neues Fruchtholz. Die Zweite werden damit immer älter und neigen sich zum Boden. Diese solltet ihr also regelmäßig schneiden. Am besten hinter einem jüngeren, vitalen Seitentrieb. So tragen eure Bäume immer frische und viele Früchte.
Große Bäume im Garten wirken immer stabil und unverwüstlich. Aber Bäume sind auch nur Pflanzen und damit ebenso verletzlich. Besonders bei Schnittwunden solltet ihr also vorsichtig vorgehen. Scharfe Werkzeuge sind dabei wichtig, dass die Äste auch wirklich geschnitten und nicht gequetscht werden.