Chili pflanzen, pflegen, ernten. So geht's!

Chili pflanzen, pflegen, ernten. So geht's!
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Peperoni, Paprika oder Habaneros: Wir lieben sie alle!
Die Chili ist eine der wenigen tropischen Pflanzen, die sich wunderbar im eigenen Garten oder Balkon anpflanzen lassen. Wir geben Tipps zum Anbau und Pflege der feurigen Pflanzen! 


Intro

Peperoni, auch Chilis (Capsicum) genannt, gehören zu den Nachtschattengewächsen und der Gattung der Paprika. 

Ursprünglich aus Südamerika stammend, gilt sie heute weltweit als beliebtes Gewürz um Gerichten den notwendigen Kick zu verleihen. 

Mittlerweile gibt es unzählige Formen, Farben und Schärfegrade. Capsaicin, kurz CPS, ist für das scharfe Aroma verantwortlich. 

Neben ihrer Verwendung in der Küche können einige Sorten auch als äußerst dekorativer Balkonschmuck eingesetzt werden. 

Die Pflanze wächst buschig und kann bis zu 80 Zentimeter groß werden. Von Juni bis September erscheinen kleine weiße Sternblüten zwischen den länglich, dunkelgrünen Blättern. Die anfänglich grünen Chilischoten verfärben sich mit zunehmender Reife über Gelb und Orange bis hin zu einem leuchtenden Rot. Die Beerenfrüchte enthalten viel Vitamin C und Karotin und sind daher sehr gesund. Die flachen Samen enthalten den scharfen Wirkstoff. 


Pflanzen


Die Chili gibt es in unzähligen Sorten. Einige werden am besten frisch verarbeitet, andere eignen sich eher zum Trocknen, Einlegen oder Einfrieren. Auch der Schärfegrad der Peppers variiert stark. Vor einem Anbau solltet ihr euch daher erkundigen, welche Sorte sich für euren Geschmack und Verwendung am besten eignet.  


Chilis vermehren sich durch eine generative Vermehrung, also durch Samen. Damit die Chilis im Sommer und Herbst geerntet werden können, müssen diese rechtzeitig ausgepflanzt werden, da die Reifezeit je nach Sorte zwischen 60 bis 90 Tagen andauert. Februar und März eignen sich daher als optimaler Anzuchtzeitpunkt. 

Eine Anzucht auf der hellen und warmen Fensterbank, idealerweise mit einem Heizkörper darunter, eignet sich daher besonders gut. Eine nährstoffreiche und leicht feuchte Anzuchterde, sowie eine Abdeckung des Töpfchens mit durchsichtiger Folie, schaffen tropische Bedingungen und generieren ein gutes Wachstum der Pflanze. 


Sobald die Pflänzchen zwei Blätter aufweisen, können diese in einzelne Töpfe versetzt werden. Ab diesem Zeitpunkt hat es sich bewährt, die Pflanzen zu düngen. 

Da die Pflanzen kälteempfindlich sind, sollte eine Aussaat ins Freie erst nach Eisheiligen erfolgen. Hier eignet sich ein sonniger Standort. Achtet bei der Aussaat auf einen Pflanzenabstand von 30 bis 40 Zentimetern. 

Chili harmonisiert ausgezeichnet mit Kräutern wie Thymian, Zitronenmelisse, Basilikum, Rosmarin oder Oregano. Die Chilipflanzen schützen benachbarte Pflanzen mit Schlauchpilzen. Nachtschattengewächse wie Kartoffeln, Auberginen und Tomaten eignen sich nicht als Nachbarn. 


Eine Anzucht im Beet ist gut möglich, noch besser ist jedoch eine Unterbringung im Gewächshaus, da das Klima hier optimal gesteuert werden kann. Auch ein Anbau in Kübeln ist sinnvoll, da diese bei kühlen Außentemperaturen schnell in geschützte Innenräume transportiert werden können. 


Bei einer guten Überwinterung können einige Chiliarten mehrere Jahre alt werden. Spätestens wenn Temperaturen nachts unter 12 Grad fallen, sollten die Pflanzen für die Überwinterung vorbereitet werden. Hierfür müssen sämtliche noch hängende Früchte abgeerntet werden. Das Substrat sollte vor dem Einräumen gut abgetrocknet sein, da die Pflanzen in nassen Substarten schnell eingehen. 

Eine Behandlung mit Neemöl vor der Umsetzung ins Winterquartier hat sich bewährt, da dies einen Schädlingsbefall vorbeugt. Auch ein Rückschnitt vor der Überwinterung macht Sinn.

Das Winterquartier sollte möglichst hell sein und Temperaturen von 10 bis 15 Grad haben. 

Während der Wintermonate sollte das Gießen reduziert und das Düngen komplett eingestellt werden. Je dunkler und kühler das Quartier, desto weniger muss gegossen werden.


Unser Tipp: Keimtest


Schlecht keimende Samen sind eine ärgerliche Zeitverschwendung. Um sich diesen Fall zu ersparen, hilft ein kleiner Keimtest vorab. Hierfür werden einige Samen auf einige Lagen feuchtes Haushaltspapier gelegt und mit transparenter Folie überspannt. Mit einem Zahnstocher sollten kleine Löcher in die Folie gebohrt werden. Nach etwa ein bis zwei Wochen sollte es zur Keimung kommen. Ist dies der Fall, könnt ihr mit der richtigen Anzucht der Samen starten.  


Pflegen


Da Chilis ursprünglich aus trockenen und sehr warmen Regionen stammen, mögen sie nur relativ wenig Wasser. Mehr als einmal täglich sollte daher nicht gegossen werden. Bei langen Feuchtigkeits- und Regenperioden sollten die Pflanzen mit einer luftdurchlässigen Folie abgedeckt werden, um ein Faulen der Wurzeln zu verhindern. 

Den Pflanzen reicht es in der Regel vollkommen aus, wenn sie kurz vor der Blüte mit ein wenig Kali- oder Phosphordünger versorgt werden. 

Während des gesamten Wachstums sollte das Beet der Chilis regelmäßig von Unkraut befreit werden, da diese den Chilis wichtige Nährstoffe entziehen.


Schädlinge, Krankheiten und welke Blätter


Eingerollte oder welke Blätter sind meist ein Anzeichen für Nährstoffmangel. Hier kann Pflanzendünger im Gießwasser nachhelfen. 

Gekräuselte Blätter sind Symptome von Gurken- oder Tabakmosaikvirus. Die Blätter verfärben sich zusätzlich unregelmässig hellgrün bis gelb, bevor sie abfallen. Kommt es zu einem solchen Virusbefall, sollte die Pflanze aus dem Beet entfernt werden, da sie nicht mehr zu heilen ist und andere Pflanzen nicht anstecken sollte. 

Tomatenwelke verursacht Pusteln auf den Blättern und ein Abfaulen der Früchte. Eine Mischung aus 200 Milliliter Wasser und 1 Milliliter Essig kann die Pflanze in manchen Fällen noch retten.

Auch Mehltau ist eine typische Krankheit bei Chilipflanzen. Weisse, mehlartige Schimmer auf den Blättern sind Anzeichen eines solchen Pilzbefalls. Mit speziellen Mitteln lässt sich dieser gut in den Griff kriegen. 


Zu den typischsten Schädlingen zählen Spinnmilben, Trauermücke, Blattläuse, weiße Fliege und Schnecken. Befallene Pflanzenteile sollten entfernt werden, um eine weitere Ausbreitung zu verhindern. Gute Bodenbakterien und Dünger können Chilis stärken und unliebsame Gäste verdrängen. 

Eine Behandlung mit Neemöl ist bei den meisten Schädlingen eine wirksame Methode. Auch ein Gemisch aus 4 Teelöffeln Rapsöl mit einem Liter Wasser kann als helfendes Sprühmittel eingesetzt werden, um oben aufgeführte Schädlinge loszuwerden.

Unser Tipp: Eine besonders reiche Ernte wird erreicht, wenn die ersten Blütenknospen an der Pflanze ausgebrochen werden. Dies sorgt für eine zusätzliche Verzweigung und einem höheren Blüten- und Fruchtansatz


Ernte und Verwendung


Da Chilis eine relativ lange Reifezeit haben, kann die erste Ernte meist erst Ende August stattfinden, sich jedoch bis in den November hinein erstrecken. Da die Pflanzen jedoch kälteempfindlich sind und im November nicht mehr draußen sein sollten, empfiehlt es sich, die noch unreifen Schoten abzuernten und im Haus nachreifen zu lassen. 

Zur Ernte sollte ein scharfes Messer verwendet werden, um die Pflanze nicht zu verletzen. Die Chilis werden mittig zwischen Stiel und Pflanze abgeschnitten

Werden die leicht rot färbenden Früchte rechtzeitig vom Stock genommen, können diese nochmals neue Blüten bilden, sodass sogar zweimal geerntet werden kann. 


Je nach Sorte, können Chilis direkt nach der Ernte frisch verarbeitet werden. Andere Sorten eignen sich besser zum Einlegen oder zur Trocknung. 

Getrocknete Chilis können zu Pulver oder zu einem Chilisalz verarbeitet werden. Auch Chiliöl oder -butter sind sehr beliebt. 


Chilischoten enthalten eine Menge Vitamine, Mineralien, wie Magnesium, Eisen, Zink, Kupfer und Phosphor und Antioxidantien. Die hohe Anzahl an sekundären Pflanzenstoffen haben eine heilende Wirkung auf den Körper. Zudem regen Chilis den Stoffwechsel an und senken den Cholesterinspiegel. Das scharfe Capsaicin wirkt antibakteriell, krampflösend und entzündungshemmend. 


Ein Anbau von Chilis im eigenen Garten oder Balkon hat viele Vorteile und sollte daher definitiv in Erwägung gezogen werden. Als schöne Zierpflanze, Heilmittel und scharfes Gewürz finden die Peperoni vielerlei Verwendung.


Was ist eure liebste Verwendung von Chilis? Wir freuen uns über Anregungen!

Alle Artikel von Clara
11.5.2021