Nein, das hat nichts mit dem coolen und gemütlichen Chillen zu tun. Im Gegenteil: Chiling ist purer Stress für unsere Pflanzen.
Hervorgerufen durch kalte Temperaturen und wenig Schutz, können unsere tropischen und subtropischen Pflanzen absterben. Genauere Hintergründe und wie ihr diesen Stress für eure Pflanzen vermeiden könnt, erfahrt ihr jetzt von uns.
Bei Temperaturen zwischen 1 und 10 Grad besteht die Gefahr, dass der Stoffwechsel unserer Pflanzen heruntergefahren wird. Die Membran der Zellen wird starr, die aktiven Enzyme stellen den Umbau der Moleküle ein und der reaktive Sauerstoff wird frei. Je nach Ausmaß bilden sich nur kleine weiße Flecken an der Blattoberfläche, oder die Blätter werden matschig, glasig und welk.
Das ist vor allem dann ein Problem, wenn der Winter plötzlich kommt. Zwar sind manche Pflanzen nie gut mit Kälte, doch einige entwickeln ihren eigenen Schutz gegen Frost, wenn sie genug Zeit haben. Durch das längere Einwirken von niedrigen Temperaturen nahe dem Gefrierpunkt werden die Pflanzen abgehärtet.
In der sogenannten Vorabhärtung werden Zucker und andere Stoffe akkumuliert, wodurch die Zellen Wasser verlieren und die Vakuolen in kleine Teile geteilt werden. Dies führt zu einer Erhöhung der Stabilität der Biomembran. Anschließend wird die Viskosität des Cytoplasmas durch den Umbau bestimmter Enzyme erhöht. Durch die finale Erhöhung der Zuckerkonzentration im Cytoplasma wird die Biomembran deutlich stabiler und das zähflüssige Plasma schützt die Zellen.
Auch das Wachstum kann durch Kältestress eingestellt werden. Besonders die unteren Blätter und Wachstumszone der Wurzeln sind der Gefahr von Kältestress durch Chilling ausgesetzt. Sogar zu kaltes Gießwasser kann einen solchen Stress ausüben.
Wichtig: Nicht alle Pflanzen sind frostempfindlich - wer kein Winterquartier hat, sollte solche Pflanzen wählen
Winterharte Pflanzen wie Schneeglöckchen, Krokusse sowie einige Gemüsepflanzen wie Kohl und Wurzelgemüse können den kalten Temperaturen recht gut standhalten. Problematisch wird es bei (sub-)tropischen Pflanzen wie Oliven- oder Zitrusbäumen. Diese benötigen mehr Sonne als das kleine Schneeglöckchen und höhere Temperaturen. Das macht in Anbetracht ihres Ursprunglandes Sinn, aber wir vergessen leicht, dass auch Pflanzen, die wir heute als regional wahrnehmen, teils Kälte nicht besonders gut ertragen. Auch Tomaten und Gurken zählen zu den frostempfindlichen Pflanzen.
Damit Chiling nicht zum Problem in eurem Garten und Balkon wird, solltet ihr euch fachgerecht beraten lassen, welche Temperaturen eure Pflanzen vertragen. Hier sind ein paar Haushaltstipps, die bei den meisten Pflanzen helfen:
Um dem ganzen entgegenzuwirken, könnt ihr eure Pflanzen bei Frost mit Laubdecken oder Vlies abdecken. Auch das Umtopfen oder rechtzeitige Umstellen in wärmere Räumlichkeiten wird eure Pflanzen vor dem Kältestress schützen.
Nachdem ihr nun die biologischen Hintergründe von Chilling kennt, könnt ihr erste Anzeichen besser einschätzen und rechtzeitig handeln um eure Pflanzen in Sicherheit zu bringen!