Es krabbelt, fliegt und surrt im Garten: doch welche Tiere sind Nützlinge und welche eher Schädlinge?
Die Natur ist ein komplexes, ökologisches System, in dem jedes Tier eine nützliche Funktion hat. Anders ist dies im heimischen Garten, wo wir entscheiden, was wachsen soll und was nicht: hier lassen sich Tiere in Nützlinge, Schädlinge, Lästlinge und Parasiten unterteilen.
Damit ihr nicht fälschlicherweise einen Nützling bekämpft, erklären wir euch die Unterschiede und stellen euch einige Gartentiere vor.
Nützlinge sind all die Tiere, die dem Garten dienlich sind. Sie können für die Verbesserung des Bodens sorgen, die Verbreitung von Schädlingen reduzieren oder Pflanzen bestäuben.
Zu den Nützlingen gehören auch die im Boden lebenden Mikroorganismen und Kleintiere, die sich von organischem Material ernähren und so zur Humusbildung beitragen.
Zu den bekanntesten Nützlingen im Haus und Garten zählen Bienen, Hornissen, Raubwanzen, Raubmilben, Ohrwürmer, Florfliegen, Weichkäfer, Laufkäfer und die Webspinne.
Viele dieser Nützlinge werden aufgrund ihres Aussehens und Rufs als unbeliebt empfunden und fälschlicherweise als Schädling kategorisiert.
Organismen, die Nachteile, wie Fraßschäden oder die Verbreitung von Krankheiten für den Garten bringen, werden als Schädlinge bezeichnet.
Typische Schädlinge für Haus und Garten sind Blattläuse, Spinnmilben, Schnecken, Wühlmäuse, Maikäfer, Kleidermotte, Dickmaulrüssler oder der Japankäfer.
Falls die Schädlinge unerträglich werden und eine Maßnahme zur Bekämpfung unternommen werden, solltet ihr auf chemische Produkte verzichten.
Während man manche der kleinen Lebewesen im Garten klar kategorisieren kann, lassen sich etwa 50 Prozent der im Garten lebenden Arten nicht eindeutig zuordnen. Sie fügen dem Garten keinen direkten Schaden zu, werden aber dennoch häufig als lästig angesehen, vor allem dann, wenn ihre Anzahl überhand nimmt. Fruchtfliegen, Ameisen, Asseln oder Feuerwanzen sind typische Lästlinge.
Heuschrecken und Grillen galten lange Zeit als Schädling. Da sich viele Arten jedoch hauptsächlich von Insekten ernähren und eine wichtige Nahrungsquelle für Jungvögel sind, können sie auch als Nützling gelten.
Auch Maulwürfe zählen zu den umstrittenen Lebewesen. Entgegen vieler Meinungen ernähren sie sich nämlich rein von Insekten und sind daher für die Pflanzen nicht schädlich. Zwar verursachen sie unschöne Hügel im Garten, gleichzeitig verbessern sie so aber auch die Bodenstruktur.
Auch Schmetterlinge werden neutral betrachtet. Zwar fressen die Raupen die Blätter einiger Pflanzen, gleichzeitig sind sie aber auch eine gute Nahrungsquelle für Vögel.
Die ausgewachsenen Schmetterlinge spielen eine wesentliche Rolle in der Blütenbestäubung.
Auch wenn der Begriff lästling ist, sind also bei weitem nicht alle von ihnen lästig. Viele von uns haben gerne ein wenig Leben in ihrem Garten, auch wenn es nichts beiträgt!
Ein Parasit ist ein Lebewesen, welches für die Nahrungsaufnahme, den Aufenthalt oder Fortpflanzung einen Wirt benötigt. Dabei beschädigt er diesen permanent, kurzzeitig oder periodisch. Bei einer permanenten Beschädigung führt dies in den meisten Fällen zum Tod des Wirtes.
Typische Parasiten im Garten sind die Schlupfwespen. Diese legen ihre Eier in Larven anderer Arten, sodass ihr Nachwuchs ausreichend mit Nahrung versorgt ist. Auch Stechmücken brauchen einen Wirt zur Nahrungsaufnahme, wobei sie diesen kurzzeitig beschädigen. Bäume oder Kohl werden periodisch von Weißlingen befallen und beschädigt.
Ebenfalls in die Kategorie der Parasiten gehören Bakterien und Pilze. Diese sind zwar nicht von einem Wirt abhängig, verursachen jedoch massive Schäden wie Fäulnis, sodass der Wirt beim Befall meist abstirbt.
Doch gibt es auch Bakterien, die als Nützlinge gesehen werden. Dazu gehören zum Beispiel die Knöllchenbakterien. Diese Sorgen an den Wurzeln von Bohnen und Erbsen für eine gute Stickstoffproduktion, welches zum Pflanzenwachstum und Bodenverbesserung führt.
Letztlich liegen Freud und Leid eng beisammen.
Bevor ihr in eurem Garten mit einer Schädlingsbekämpfung anfangt, erkundigt euch über die jeweiligen Lebewesen. In vielen Fällen lohnt es sich, über die vermeidlichen Schäden hinwegzusehen und den Nutzen der Tiere in den Vordergrund zu stellen. Euer Garten und die Tiere werden es euch danken. In der wilden Natur funktioniert der Zyklus ja auch von allein!