Superfoods sind nährstoffreiche Lebensmittel, die besonders vorteilhaft für die Gesundheit sind, da sie extrem viele Mikronährstoffe, wie Vitamine, Mineralien und Antioxidantien, Enzyme und gesunde Fette enthalten. Ein echtes Superfood ist möglichst naturbelassen und stammt aus Bio-Erzeugungen oder Wildwuchs.
Auf Superfoods in Kapselform sollte verzichtet werden, da durch die Aufkonzentrierung bestimmter reizender oder toxischer Stoffe, gesundheitliche Probleme oder Überempfindlichkeitsreaktionen entstehen können.
Die Liste der Superfoods ist lang, und wird auch immer länger: Maca, Spirulina, Lucuma, Moringa, Chlorella, Maqui, Carob, Baobab, Acerola…
Wie die meisten Namen verraten, gehören viele dieser Superfoods zu exotischen Lebensmitteln. Sie stammen aus weit entfernten tropischen oder arktischen Regionen. Häufig sind diese mit Schadstoffen belastet, da sie lange Transportwegen hinter sich haben, wenn sie unsere Märkte erreichen. Was viele Menschen jedoch nicht wissen: Superfoods wachsen auch direkt vor der mitteleuropäischen Haustür. Petersilie, Oregano, Löwenzahn, Brennnessel, Brokkolisprossen, Sauerkraut und Gerstengras sind hervorragende Alternativen zu den Exoten.
Exotische Superfoods können den Speiseplan durchaus bereichern und ganz neue Geschmackserlebnisse vermitteln. Ein gesundheitlicher Mehrwert und dabei auch noch positiver Einfluss auf Umweltbelastung ist im Vergleich mit euber Vielzahl heimischer Früchte und Gemüse jedoch nicht zu erwarten.
Deshalb setzen wir auf heimische Superfoods.
Die folgende Auflistung zeigt, wie einfach die wohl bekanntesten Superfoods aus fernen Ländern durch regionale Lebensmittel ersetzt werden können:
Brennnessel statt Goji-Beere
Heidel- und Brombeere statt Acai-Beere
Leinsamen statt Chiasamen
Grünkohl statt Spirulina
Hirse statt Quinoa
Kohl statt Granatapfel
Löwenzahn statt Matcha
Kirschen statt Moringa
Im Folgenden stellen wir euch 7 weiterer regionale Superfoods vor, von denen ihr wahrscheinlich noch nie gehört, beziehungsweise gewusst habt, welche Superkräfte diese besitzen!
Das Beste daran: diese Pflanzen wachsen in freier Natur und sind damit komplett kostenlos, vollkommen natürlich und nachhaltig. Ihr könnt sie sogar bei euch zuhause anbauen!
Die Früchte des dornigen Schlehdorns reifen ab September und sehen ähnlich aus wie Heidelbeeren. Zu finden ist der Strauch an Weg- und Waldrändern, vorzugsweise auf kalkhaltigem Boden. Nach dem ersten Frost sind sie am aromatischsten und können geerntet werden. Mit ihrem leicht süßlich herben Geschmack können sie toll zu Likör oder Tee verarbeitet werden. Auch die Herstellung von Saft oder Marmelade bietet sich an.
Die Schlehen enthalten Mineralien, Vitamin C, sowie Frucht- und Gerbsäuren. Daher wirken sie entzündungshemmend, magenstärkend und regen Stoffwechsel und Verdauung an. Ein Blütenaufguss kann bei Blasen- und Nierenproblemen, Magendarmbeschwerden oder Durchfallerkrankungen helfen.
Zurecht wurde das Judasohr zum «Pilz des Jahres 2017» gewählt. Dank seines hohen Gehalts an Eisen, Magnesium, Vitamin B1 und Kalium hilft er bei Arteriosklerose, wirkt entzündungshemmend, senkt den Cholesterinspiegel und verbessert die Fließfähigkeit des Blutes.
Das ganzjährig wachsende Judasohr findet man besonders häufig in den feuchten, frostfreien Wintermonaten. Besonders gern wächst er auf Ästen und Stämmen des Holunderbaumes.
Sein mildes Aroma passt gut zu Saucen, Suppen und Pilzgerichten. Durch sein unverwechselbares Aussehen besteht keine Gefahr einen giftigen Doppelgänger zu pflücken.
Der Bärlauch, welcher mit Zwiebel, Knoblauch und Lauch verwandt ist, wächst von März bis Mai an halbschattigen, feuchten Ort, meist an Waldlichtungen. Er versprüht ein unverwechselbares Knoblauch Aroma und kann in der Küche hervorragend für Salate, Suppen, Pesto und als Gewürz eingesetzt werden. Mit seinem hohen Gehalt an verschiedenen schwefelhaltigen ätherischen Ölen, sowie Eisen und Vitamin C hat er eine positive Wirkung auf Leber, Galle, Darm, Atemwege, Magen und die Verdauung. Auch hilft er bei Arteriosklerose und senkt Cholesterinspiegel und Bluthochdruck.
Mehr über den Bärlauch erfährst du hier.
Für die einen ein lästiges Unkraut, für die anderen ein Heilmittel gegen Herzgefäß-Beschwerden, Gicht und Rheuma. Reich an Magnesium, Vitamin C, Kalium, Calcium, Vitamin A, Eiweiss, Eisen und sekundären Pflanzenstoffen bringt er viele tolle Mineralstoffe auf unseren Teller. Der Geschmack erinnert an eine Mischung aus Spinat und Petersilie und kann toll in Salaten, Aufstrichen oder Smoothies , aber auch warm in Suppen verarbeitet werden. Auch die Zubereitung von Tee ist unter Kennern sehr beliebt.
Zu finden ist die Giersch oft im eigenen Garten, in Wäldern und Hecken und kann zwischen April bis Juli gesammelt werden.
Die Holunderblüte überzeugt sowohl mit ihrem wunderbaren Geschmack als auch ihrer Wirkung als Heilpflanze. Die in der Blüte enthaltenen ätherischen Öle wirken schleimlösend, entwässernd, schweißtreibend, entzündungshemmend, fiebersenkend und regen Galle und Leber an.
Als Tee zubereitet mildert die Holunderblüte Husten und Magenbeschwerden.
Von Mai bis Juni blüht die Holunderblüte an Wegesrändern, in Laubwäldern oder an Bachläufen.
Holunder, früher bekannt als «die Apotheke der armen Menschen». Die Beeren des schwarzen Holunders sind richtige Vitaminbomben: Phosphor, Kalium, Calcium sowie eine Menge an Vitamin A, B und C sind in ihr enthalten. Auch der Gehalt an Antioxidantien, Fruchtsäuren und ätherischen Ölen überzeugt. So hilft die Beere bei Erkältungssymptomen und stärkt das Herz-Kreislauf-System.
Ist die Blüte, welche gern zur Herstellung von Sirup oder Getränken verwendet wird (siehe oben), verblüht, bilden sich die schwarzen Beeren. Diese können von August bis Oktober geerntet werden. Da der rohe Verzehr leicht giftig ist, sollten die Beeren direkt nach der ernte zu Saft, Gelee oder Marmelade verarbeitet werden.
Heute werden die Früchte der Rotbuche, welche im Herbst von den Bäumen fallen, kaum noch gesammelt. Schade, denn sie enthalten eine große Menge der essentiellen Fettsäure Linolsäure, sowie wichtigen Mineralstoffen wie Zink und Eisen.
Vor dem Verzehr müssen sie jedoch unbedingt mit heißem Wasser übergossen oder geschält in einer Pfanne geröstet werden. Sowohl als Salattopping, aber auch zu Mehl geschrotet, lassen sie sich vielseitig in der Küche einsetzen.
Es gibt viele weitere Wildkräuter, die als Heilmittel eingesetzt werden können. Mehr darüber erfahrt ihr hier.
Wenn ihr wildes Superfood sammelt, solltet ihr dieses lieber nicht direkt am Strassenrand, in der Nähe von pestizidbelasteten Feldern oder in Naturschutzgebieten sammeln. Außerdem sollte immer nur so viel geerntet werden, wie auch verzehrt werden kann, um das Pflanzenwachstum nicht zu gefährden.
Superfoods sollten auf jeden Fall einen Platz in eurer Ernährung finden, da sie viele positive Auswirkungen auf eure Gesundheit haben. Beim Verzehr dieser solltet ihr euch jedoch genau darüber informieren, wo sie herkommen und was in ihnen enthalten ist. Wir hoffen, dass wir euch überzeugen konnten, dass viele der exotischen Superfoods durch kostengünstige, nachhaltige und regionale Alternativen ersetzt werden können.
Anstelle der Acai-Beere können heimische dunkle Beeren (Heidel-, Brom-, Apfel- oder Holunderbeere, sowie Kirschen, Rotkohl oder die rote Weintraube) gegessen werden. Der Gehalt an antioxidativ wirkenden Stoffen ist vergleichbar.
Anstelle von Chia Samen können Leinsamen mit ihrem hohen Gehalt an Ballaststoffen und Omega-3-Fettsäuren verwendet werden.
Feldsalat, Spinat und Grünkohl ersetzen Spirulina und Moringa.
Viele sekundäre Pflanzenstoffe sind auch in sämtlichen Zwiebelgewächsen wie Porree, Knoblauch und der Zwiebel enthalten.
Viel Spass beim Sammeln, verarbeiten und genießen!
Und vor allem: Bleibt gesund!