Regrowing – Gemüsereste wiederbeleben

Regrowing – Gemüsereste wiederbeleben
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In den letzten Jahren ist weltweit das Movement, weniger Abfall zu produzieren, immer beliebter geworden. Niemand verschwendet gerne und wenn man damit auch noch der Umwelt helfen kann, ist das ja nur umso besser! Wir recyceln Müll und restaurieren alte Gegenstände. Warum dann nicht auch Gemüse recyceln?



Genau das beschreibt den neuen Trend: Regrowing!


Viele Gemüsesorten eignen sich hervorragend zum Regrowing. Statt die anfallenden Reste auf den Kompost zu werfen, könnt ihr diese einfach in ein Substrat einpflanzen oder in eine Vase mit Wasser stellen und schon bald könnt ihr die Pflanze erneut ernten. 

Regrowing macht nicht nur unheimlich viel Spaß, es ist auch ein kleiner Beitrag gegen Lebensmittelverschwendung und spart Geld. 

Welche Gemüsesorten sich besonders gut eignen und wie ihr einen guten Ernteerfolg haben werdet, verraten wir euch hier. 


Das Prinzip


Regrowing ist an sich nur ein modernerer, cooler Begriff für Stecklingsvermehrung oder vegetative Vermehrung. Das Vorgehen ist bei vielen Regrow-Pflanzen ganz einfach: Anstatt den Strunk wegzuwerfen, wird er für einige Tage in ein Glas Wasser gesetzt, welches regelmäßig gewechselt werden sollte. Bereits nach wenigen Tagen sprießen neue Keime. Das ist meist der Zeitpunkt, wo man den Strunk in einen Topf mit Erde umsetzen kann. Da das junge Gemüse meist viele Nährstoffe benötigt, eignet sich Anzuchterde. 

Generell sollte ein warmer und heller Standort wie die Fensterbank gewählt werden, wobei jede Pflanze leicht unterschiedliche Ansprüche hat.  

Möchte man seinen Schützlingen zusätzlich etwas Gutes tun, empfehlen wir eine regelmäßige, aber geringe Zugabe von Universaldünger. 


Geeignete Pflanzen


Viele Gemüsesorten eignen sich für Regrowing:

Ideal sind Salatpflanzen wie Romana-Salat, auch Zwiebelgewächse wie Lauch, Zwiebel, Frühlingszwiebel und Knoblauch haben einen hohen Nachwuchs-Erfolg. 

Knollengewächse und Wurzelgemüse wie Ingwer, Kartoffeln, Petersilienwurzel, Karotten und Chinakohl werden ebenfalls gern zum Regrowing verwendet. 

Neben vielen Gemüsesorten können auch diverse Kräuter wieder gezüchtet werden. Besonders geeignet sind Rosmarin, Salbei, Minze, Basilikum, Oregano und Bohnenkraut. 

Im Folgenden stellen wir euch einige Gemüse und deren Regrowing-Prozess vor.


Ideal für Regrow-Einsteiger sind Salatpflanzen. Diese brauchen kaum Pflege und wachsen sehr schnell nach, was vor allem Kindern große Freude bereitet. Einfach das Salatendstück in eine Schale mit Wasser stellen und wachsen lassen. Bei der Ernte immer die äußeren Blätter zuerst nehmen, sodass das Salatherz immer wieder verwendet werden kann. 


Ähnlich wie Salat lassen sich auch Rest von Wurzelgemüse wiederbeleben, wie zum Beispiel Frühlingszwiebeln oder Lauch. Hierfür die Zwiebelreste mit den Wurzeln in ein Gefäß mit Wasser geben und auf der Fensterbank keimen lassen. Das Wasser jeden Tag wechseln, sodass es nicht zur Fäulnis kommt. Schon nach etwa fünf Tagen bilden sich erste Triebe. 


Auch Sellerie wird wie Salat im Wasserglas gekeimt. Entwickelt er seine ersten Triebe kann er ebenfalls in den Blumentopf umgepflanzt werden. Wir haben sogar ein kurzes Gartenhack-Video vorbereitet, indem wir euch Schritt für Schritt durch den Prozess führen:


Zwiebelenden lassen sich direkt in Blumenerde einpflanzen. Nach der Einsaat der Wurzel, sollte diese komplett mit Erde bedeckt und gegossen werden. 

Ingwer lässt sich gleich wie die Zwiebel regrowen. Hierfür einfach ein Triebstück unter die Erde pflanzen und regelmäßig gießen. Wer Ingwer ernten will, muss jedoch Geduld haben: mindestens 4 bis 6 Monate sind dabei üblich.


Gewürze wie die Minze können durch Setzlinge nachgezogen werden. Hierzu den Stängel unterhalb der Blätter in ein Glas mit Wasser stellen. Sobald sichtbare Würzelchen sprießen, können diese in ein Kräuterbeet oder ein Gefäß mit nährstoffreicher Erde umgesetzt werden. 

 

Möhren wachsen zwar nicht im Blumentopf, dafür das Karottengrün umso mehr. Dieses schmeckt wunderbar als Salatbeigabe. 

Beim Regrowing geht ihr folgendermaßen vor: Das obere Ende der Karotte mit dem Grün abtrennen und in ein Glas mit wenig Wasser setzen. Hierbei sollte nur der Strunk, nicht das Grün im Wasser sein. Zeigen sich kleine Wurzeln, können die Möhren in die Erde umgetopft werden. Ernten könnt ihr, sobald das Grün eine gewisse Länge erreicht hat.  


Nicht geeignet zum Regrowing sind sogenannte Fruchtgemüse. Bei diesen Gemüsepflanzen entstehen die Früchte aus befruchteten Blüten mittels Samen. Daher eignen sie sich nicht zum Regrowing. Hierzu zählen, Avocados, Gurken, Hülsenfrüchte, Auberginen, Paprika, Tomaten, Zucchini, Melonen und Kürbisse.

Diese könnt ihr zwar auch im eigenen Garten anpflanzen, jedoch hat das dann nichts mehr mit Regrowing zu tun. 


Zusammenfassend ist Regrowing eine schöne Möglichkeit, um Gemüseabfälle wiederzuverwerten. Gerade die jungen Blätter und Triebe der neuen Pflanzen sind besonders aromatisch. 

Betrachtet man jedoch Ertrag gegen Aufwand ist dieser eher gering. 

Doch gerade um Kindern den Wachstumskreislauf der Natur näherzubringen und ihnen Freude an der Gartenarbeit zu vermitteln eignet sich Regrowing als tolle, ganzjährige Möglichkeit. 


Habt ihr bereits Regrowing Erfahrungen und möchtet euch an schwierigere Kandidaten wagen? Dann solltet ihr es mit Süßkartoffel, Ananas oder Galgant probieren. 

Wir wünschen euch viel Spaß und Erfolg!

Alle Artikel von Clara
12.5.2021