Der Frühling kommt und damit auch die Zeit, wo man an duftenden Erdbeerfeldern vorbeifährt und Spargelgerichte genießt. Doch ein Gemüse darf in dieser Zeit in keiner Küche fehlen: der Rhabarber. Alles, was du über das Stangengemüse wissen solltest erfährst du hier.
Der Rhabarber gehört zu den Knöterichgewächsen. Der Name Rheum rhabarbarum bedeutet so viel wie fremdländische Wurzel. Den Ursprung hat das Stangengemüse im Himalaya.
Als sommergrüne, ausdauernde krautige Pflanze ist der Rhabarber sehr robust und einfach anzupflanzen ist, ist der bei Hobbygärtnern besonders beliebt.
Rhabarber gilt wegen seiner Verwendung fälschlicherweise meist als Obst und wird meistens zu Konfitüren, Gelees, Kuchen oder Saft verarbeitet. Nur selten wird Rhabarber tatsächlich als Gemüse verwendet. Beliebt ist der Rhabarber durch seine niedrige Energiedichte und den unvergleichlichen pikant-säuerlichen und erfrischenden Geschmack.
Da der Rhabarber recht anspruchslos ist, was das Klima betrifft und zu den winterharten Gemüsepflanzen gehört, kann man ihn ganzjährig anbauen, soweit der Boden nicht gefroren ist. Bei Temperaturen zwischen 12 bis 16° und einer Luftfeuchtigkeit von 85-90% wächst er jedoch am besten.
Daher hat sich der Herbst als idealer Zeitpunkt für die Anpflanzung bewährt, da für die Bildung der Blüte ein Kältereiz notwendig ist (Temperaturen unter 10° für 12 bis 16 Wochen) und eine gute Ernte gewährleistet wird.
Bei der Standortwahl sollte ein sonniger Platz gewählt und bedacht werden, dass die Pflanzen bis zu acht Jahre und zwei Meter groß werden können. Daher sollte man für jede Pflanze etwa einen Quadratmeter Fläche einrechnen.
Die Pflanzen müssen tief eingegraben werden, sodass nur noch die Knospe aus der Erde schaut. Dabei den Boden vor der Pflanzung gut von Unkraut und Gestein befreien und mit hochwertiger Pflanzenerde vorbereiten.
Mittelschwere, tiefgründige (ohne harte Schichten wie Gesteine) und gut wasserhaltende Böden mit einem pH-Wert zwischen 5.6 - 7.2 eignen sich am besten. Bewährt hat sich das Streuen von Kompost um die Pflanze herum um den Boden nährstoffreicher zu machen.
In den ersten ein bis zwei Jahren fühlt sich der Rhabarber auch im Hochbeet oder einem großen Pflanzentop wohl. Als ideale Nachbarn haben sich Radieschen, Buschbohnen, Kohl, Kopfsalate, Kresse oder andere einjährige Arten bewiesen. Später sollte man den Rhabarber aber vorsichtig umpflanzen, da er Platz benötigt.
Der Rhabarber gehört zwar zu den Gewächsen, die nur wenig Pflege benötigen, dennoch solltest du auf folgende Pflegetipps achten, um eine gesunde und ertragsreiche Pflanze zu erhalten.
Da das Gemüse, vor allem in den ersten Jahren, einen hohen Wasserbedarf hat, sollte man regelmäßig gießen, Staunässe sollte jedoch vermieden werden. Etwa 10 Liter pro Gießvorgang kann die Pflanze gut vertragen. Achte dabei darauf, dass das Wasser direkt an
die Pflanze gelangt und nicht über die Blätter gegeben wird. Bei älteren Exemplaren ist ein regelmäßiges Gießen nur in langen Trockenphasen notwendig.
Bereits im März sollte der Boden mit Kompost und Hornspäne gedüngt werden. Nach der Ente sollte man noch ein bis zweimal den Boden mit organischem Dünger versorgen.
Zurückschneiden sollte man den Rhabarber nicht, aber um die Ausbeute zu steigern empfiehlt es sich, die Stiele mit Blütensatz noch vor der Blütezeit Anfang Juni) schnell herauszudrehen.
Rhabarber sind winterhart und brauchen daher im keinen Winterschutz oder besondere Pflege.
Rhabarber wird nur selten von Schädlingen und Krankheiten befallen und ist daher meist gering mit Pflanzenschutzmitteln belastet.
Kommt es zu einem Wurmbefall, sind es meist die Fadenwürmer und Wurzelgallenälchen die dem Gemüse zu schaffen machen.
Eine typische Krankheit ist die Rhabarbermosaikkrankheit (Unterart des falschen Mehltaus), bei welcher sich die Blätter Ende April gelb verfärben, es zu schwarzen Stellen oder hellen mosaikartigen Verfärbungen kommt. Betroffene Blätter sollten entfernt werden. Bei hartnäckigem Befall kann eine Spritzung mit verdünntem Apfelsaft oder Milch helfen.
Brennnesseljauche und Stickstoffdünger können vorbeugend wirken.
Um den Boden vor dem Austrocknen und Unkräutern zu bewahren, lege alte Blätter als Mulchschicht unter die Staude. Auch eine eigene Jauche kann aus alten Blättern hergestellt werden und als biologisches Mittel gegen Blattläuse verwendet werden.
Rhabarber fangen im April an zu sprießen. Ab Anfang Mai ist er meist überall in Deutschland aus Freilandbau verfügbar. Bis Johanni (26. Juni) sollte maximal geerntet werden, da im Sommer der Gehalt an Oxalsäure in den Stielen zu hoch ist. Eine zu große Menge dessen kann zu gesundheitlichen Schäden führen.
Im Normalfall werden die die Stiele 30 bis 50 Zentimeter lang sind. Ein weiterer Indikator ist das Blatt an der Stange: ist dies ausgebreitet, ist die Stange erntereif.
In den ersten zwei Jahren sollten Hobbygärtner jedoch auf eine Ernte verzichten, sodass der Pflanze mehr Kraft für die Entwicklung bleibt.
Rhabarber sollte bei der Ernte nicht geschnitten, sondern möglichst weit unten herausgedreht oder ruckartig herausgezogen werden, da der Wurzelstock über die Schnittstelle leiht faulen kann. Um im darauffolgenden Jahr wieder eine große Ernte zu erhalten, sollte etwa die Hälfte der Stangen stehen gelassen werden, um eine Fotosynthese dieser zu ermöglichen. Je nach Sorte und Alter der Staude kann bis zu zweimal pro Woche abgeerntet werden.
Im Kühlschrank hält sich frischer Rhabarber gut eine Woche. Eingewickelt in ein feuchtes Küchentuch bleibt er dabei am knackigsten.
Da in den Blättern und der Schale besonders viel Oxalsäure steckt, sollten diese nicht verzehrt werden. Daher sollte Rhabarber stets geschält werden.
Geschält und gestückelt lässt sich Rhabarber auch hervorragend einfrieren und eignet sich später aufgetaut zum Backen, einkochen oder in Smoothies. Auch die Verarbeitung zu Gelee und Marmelade ist sehr beliebt.
In dem Staudengemüse stecken jede Menge Mineralstoffe wie Kalium, Phosphor und Eisen, sowie viel Vitamin C und Ballaststoffe. Jedoch enthält Rhabarber auch große Mengen an Oxalsäure, welche dem Körper Calcium entzieht, die Bildung von Nierensteinen fördert und die Aufnahme von Eisen vermindert. Zu große Mengen Rhabarber sind daher gesundheitsschädlich. In jedem Fall sollte Rhabarber in Kombination mit calciumreichen Lebensmitteln wie Nüssen oder Milchprodukten verzehrt werden. Zudem sollte es nicht mir Eisenpräparaten oder bei Eisenmangel sowie von Menschen mit Nierenleiden konsumiert werden.
Zuletzt möchten wir euch noch unsere drei liebsten Rezeptideen vorstellen (Anleitung zur Zubereitung dieser findest du auf Pinterest):
Klassisches Erdbeer-Rhabarber-Kompott mit frischem Vanilleeis oder Joghurt
Rhabarber-Spargel Salat mit gebackenem Ziegenkäse, Rucola und Erdbeeren
Zanderfilet auf Rhabarbergemüse