Unkraut? Von wegen! Das kann die Brennessel

Brennnessel im Garten pflanzen, pflegen und ernten
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Bei vielen Menschen ist die Brennnessel hauptsächlich unangenehm brennendes und lästiges Unkraut. Doch kann diese Pflanze viel mehr. Sowohl in der Küche als auch im Garten und der Heilmedizin findet sie ihre Verwendung.

Die Brennnesseln (Urtica) gehören zur Familie der Brennnesselgewächse, einer Unterordnung der Rosenartige. Weltweit verbreitet findet man zwischen 30 bis 70 Sorten. In Deutschland kommen vor allem die Große Brennnessel und die einhäusige Kleine Brennnessel vor. Die meisten Arten sind sehr anspruchslos und besiedeln deshalb ein breites Spektrum an Habitaten. Ein starker Wuchs gilt allgemein als Zeichen für einen stickstoffreichen Boden. Am bekanntesten sind die Brennnesseln aufgrund der schmerzhaften Quaddeln, die nach einer Berührung der Brennhaare entstehen. Doch vor allem die Gärtner wissen, wie wertvoll die pflegeleichte Staude für Küche, Garten und Haushalt sein kann.
Im Folgenden erfährst du mehr über das Pflanzen, die Pflege und Ernte von Brennnesseln.

So funktioniert der Anbau der Brennnessel

Ist der Anbau von Brennnessel überhaupt möglich?

Ausschließlich die «große Brennnessel» wird als Kulturpflanze angebaut. Die Pflanzen sind sehr ausdauernd und können mehrerer Jahre in Folge an der gleichen Stelle wachsen und geerntet werden. Bis auf viele Inhaltsstoffe im Boden und hohen Wasserbedarf, sind sie sehr anspruchslos und benötigen wenige Pflege.
Frost und den ersten Schnee kann die Brennnessel gut überstehen. Kommt es aber zu lang andauernden, und extremen Minusgraden, sterben die oberirdischen Pflanzenteile nach und nach ab. Sobald es im Februar wieder wärmer wird, gehört die Brennnessel zu einer der ersten Pflanzen, die ihre neuen Triebe wieder ausbildet.

Wie pflanzt man Brennnessel?

Die Brennnessel breitet sich meist durch Selbstaussaat aus. Aber auch die gezielte Aussaat ist möglich. Hierzu ein paar Tipps:
Die Voranzucht ist Zuhause oder im Gewächshaus im Zeitraum von Anfang März bis Mitte Mai zu empfehlen. Die minimale Keimtemperatur sollte dabei 10 Grad betragen. Da die Pflanzen schnell keimen und wuchern sollte ein Pflanzenabstand von mindestens 25cm eingehalten werden. Die Topferde sollte während dieser Zeit Frucht gehalten werden.
Nachdem die Brennnesseln erste Blätter entwickelt haben, können sie ins Freiland gepflanzt werden. Als Standort sollte ein halbschattiger Ort mit humusreichem Boden gewählt werden. Im Idealfall sollte dieser frisch und etwas feucht sein. Der Kompost ist daher ein typischer Standort für den Pflanzenwuchs. Vor der Einpflanzung den Boden vorher gut auflockern und bei Bedarf etwas Kompost oder Humus untermischen.
Ideale Nachbarn für den Anbau sind Pflanzen, die zum Schädlingsbefall neigen. Es eignen sich daher sämtliche Gemüsepflanzen, aber auch Sträucher und Obstbäume.


Unser Desmondo Garten Tipp:

Beachte, dass die Brennnessel sich schnell und meist von selbst vermehrt. Pflanze daher nicht zu viele Jungpflanzen um eine Überwucherung zu vermeiden. Kommt es doch dazu und du kommt mit dem Ernten nicht mehr nach, hilft Mähen und das Einsäen von Gras.
Auch sogenannte Wurzelsperren oder das Einsetzen der Brennnessel mitsamt Pflanzentopf helfen zur Eindämmung des Wurzelwachstums.

Nach dem Anbau geht es an die Pflege

Pflegen, Gießen und Düngen

Brennnesseln sind recht anspruchslos. Gewässert werden muss das Kraut nur während anhaltender Trockenphasen im Sommer. Ähnlich ist es mit der Zugabe von Dünger: hat sich die Pflanze erst einmal etabliert, ist eine zusätzliche Versorgung mit Dünger kaum notwendig. Lediglich die Vorkultur sollte mit Phosphor, Kalium und Magnesium versorgt werden.
Wesentlich wichtiger als Gießen und Düngern sind regelmäßige Rückschnitte. Ein Rückschnitt im Sommer bis auf den Boden hat eine große Wirkung: er fördert die Bildung neuer Triebe, sodass man fast ganzjährig ernten kann.
Da die Pflanzen generell aber zum Wuchern neigen, sollte gelegentlich gejätet werden, wobei man unterirdische Ausläufer vollständig entfernen sollte.

Krankheiten und Schädlinge

Brennnesseln sind gegenüber Krankheiten und Schädlingen recht robust. Lediglich ein Befall von Fusarien (Pilzen) ist zu befürchten. Durch Fäulnis führt dies nicht nur zum Ernteausfall, sondern kann auch zu einer Giftbildung führen. In diesem Fall sollte die Brennnessel auf keinen Fall verzehrt oder anderweitig verwendet werden.
Tierische Schädlinge stellen höchstens Schmetterlingsraupen dar, wobei diese einen positiven Effekt auf andere Gartenpflanzen haben.

Unser Tipp:

Zur Prävention unkontrollierter Vermehrung sollten Wurzelausläufer vollständig ausgerissen werden. In diesem Zusammenhang sollten auch die Blütenständer vor der Samenreife entfernt werden, um eine Selbstaussaat zu verhindern.
Die Samen und Wurzelausläufer auf keinen Fall wegschmeißen: sie können ideal zur kontrollierten Pflanzenzucht genutzt werden.

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Der Lohn der harten Arbeit: die Ernte und Verwendung

Brennnesseln lassen sich – außer in schneereichen und kalten Wintern- ganzjährig ernten.  Zwischen Juli und Oktober zeigen die Brennnesseln kleine weiß-grünliche Blüten. Im Anschluss an diese bilden sich winzige Nussfrüchte, welche die Samen der Brennnessel erhalten. Möchte man den vollen Geschmack der Brennnessel, sollte diese idealerweise kurz vor der Blütezeit geerntet werden.
Das Kraut kann bereits im ersten Jahr geerntet werden, wohin gegen mit der Wurzelernte bis mindestens dem zweiten Jahr gewartet werden sollte.
Damit die Ernte nicht zur schmerzhaften Tortur wird, kann man die Pflanzen ganz einfach «entwaffnen». Hierfür den Stängel zwischen Zeige- und Mittelfinge nehmen und die Blätter mit einem beherzten Ruck von unten nach oben streifen. Da die brennenden Härchen nur auf der Oberfläche der Blätter vorkommen, kommt es so zu keiner Berührung mit diesen.
Nicht nur die Blätter eignen sich zur Verwendung. Auch die Wurzeln und Stiele der Pflanze enthalten viele gesunde Nährstoffe.
Möchte man die Brennnessel nicht direkt weiterverwenden, kann die Pflanze problemlos getrocknet und so für lange Zeit konserviert werden.

Was ist an Brennnessel gesund?

Brennnesseln enthalten viel Vitamin A und C. Zudem ist sie reich an Mineralien wie Eisen, Kalium und Magnesium. Daher gelten Brennnesseln auch als «Bakterienbremse und Nährstoffbombe».
In der Heilkunde wird sie auch gegen Rheuma, Gicht, Blutarmut oder Hautkrankheiten eingesetzt. Auch soll sie den Stoffwechseln in Schwung bringen und eine allgemein belebende Wirkung verursachen.

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Alle Artikel von Clara
8.3.2021