Am ersten Dezember klingeln bei mir schon die Alarmglocken: Ich brauche einen frischen Weihnachtsbaum. Aber es darf nicht nur irgendeiner sein.
Er muss natürlich wie jedes Jahr wunderschön aussehen und gut riechen. Ein Baum ohne Tannenzweig-Duft ist ja kein richtiger Weihnachtsbaum. Bei Plastikweihnachtsbäumen schüttel ich für gewöhnlich den Kopf. Wir haben ja eh schon ein Plastikproblem, muss das dann auch noch beim Baum sein? Andererseits werden für den traditionellen Baum natürlich jährlich ganze Wälder gefällt. Da fragt man sich doch: Was ist eigentlich umweltfreundlicher?
Der Ursprung des traditionellen Weihnachtsbaums begann vor vielen Jahrhunderten in den Bräuchen aller möglichen Kulturen. Schon damals waren grüne Pflanzen ein Symbol für Fruchtbarkeit und Lebenskraft. Nachgewiesen ist das schon bei alten Ägyptern, Hebräern und sogar Chinesen. Erste Hinweise auf dekoriertes Grünzeug spezifisch in Verbindung mit Weihnachten finden sich ab dem 16. Jahrhundert. Den ersten überlieferten Weihnachtsbaum mit Kerzen schmückte die Herzogin Sibylle von Schlesien im Jahr 1611. Diese Idee verbreitete sich und schon bald darauf war er im christlichen Kulturkreis an Weihnachten nicht mehr wegzudenken. Wer selbst keinen hat, kann die geschmückten Tannen auf Weihnachtsmärkten, vor öffentlichen Gebäuden, in Kaufhäusern oder wo immer er sonst hinkommt jederzeit genießen. Kann man sich das auch in Plastik vorstellen?
Und allgemein, was spricht überhaupt dafür? Klar, es gibt Argumente die für die künstliche Variante aufkommen. “Der Plastikweihnachtsbaum ist viel Umweltfreundlicher! Den benutzt man über mehrere Jahre und der echte Weihnachtsbaum wird jedes Jahr verbrannt und das ist nochmal schädlicher für die Umwelt!”
Doch was ist da dran? Jedes Jahr werden ca. 30 Millionen Bäume nach dem Weihnachtsfest auf die Straße geworfen. Klar, dass manche da umdenken und sich dazu entscheiden, jedes Jahr den gleichen Baum zu nutzen. Aber fangen wir mal von vorne an. Bei der echten Weihnachtstanne.
Damit die Tannen uns später gefallen, werden viele mit chemischen Pestiziden besprüht und behandelt. Sobald die Bäume groß genug sind, wird vor allem durch den Transport klimaschädliches Kohlenstoffdioxid freigesetzt. Da viele Bäume nach Weihnachten natürlich verbrannt werden, verursacht ein echter Weihnachtsbaum in seinem Leben insgesamt rund drei Kilogramm Kohlenstoffdioxid. Das hört sich erstmal viel an, wenn man an die 30 Millionen Bäume denkt. Ist aber nichts im Vergleich zu dem Plastikbaum. Die Herstellung von einer Plastiktanne produziert nämlich wahnsinnig viel Co2. Alleine bei der Herstellung werden über 40 Kilogramm Kohlenstoffdioxid freigesetzt. Insgesamt umgerechnet verursacht die Plastik-Variante mehr als sechzehnmal so viel Kohlenstoffdioxid wie eine echte Tanne. Und die Umweltbilanz fällt für die Plastiktanne noch schlechter aus, da Plastik bekanntermaßen kaum abbaubar ist. Der Kauf einer solchen Tanne sollte deshalb gut durchdacht sein, damit es sich wirklich lohnt. Laut einer Studie muss die Plastiktanne mindestens 19 Jahre genutzt werden, um umweltfreundlicher als eine echte Tanne zu sein.
Wer auf einen Weihnachtsbaum nicht verzichten kann, sollte sich für einen Baum aus der Region entscheiden. Aufgrund der kurzen Transportwege kann hier Kohlenstoffdioxid eingespart werden. Auch Bio-Weihnachtsbäume haben eine bessere Umweltbilanz, da auf den Bio-Plantagen weniger Pestizide eingesetzt werden.
Sind wir mal ehrlich… der Kauf eines Weihnachtsbaumes beim Bauer nebenan gehört auch irgendwie zum frohen Fest dazu. In einer Welt, in der sich ständig alles verändert und wir alte Dinge durch neue synthetische alternativen ersetzen, sollten wir, zumindest was den Weihnachtsbaum angeht bei unseren antiken Traditionen bleiben. Viel Fruchtbarkeit verspreche ich mir von einem Plastikbaum auf jeden Fall nicht.
Euer Desmondo-Team